Rezflation

Rezflation ist Kofferwort aus Rezession und Inflation. Das bedeutet, dass sowohl die Kaufkraft des Geldwertes sinkt (Inflation) als auch sich wirtschaftlichen Lage verschlechtert (Rezession). Man spricht also von einem Abschwung der Wirtschaft bei gleichzeitig hohen Preisen.

Eine ähnliche Wortschöpfung ist Greenflation, welche die Inflation durch klimaschützende Maßnahmen beschreibt.

Inflation

Unter einer Inflation versteht man eine Geldentwertung durch eine größere Menge Geld im Wirtschaftskreislauf. Die Ursache einer Inflation sind steigende Preise etwa durch die Verknappung von Gütern oder Dienstleistungen – wie zum Beispiel Computerchips durch den Ausbruch der Corona-Pandemie.

Veränderungsraten des Harmonisierten Verbraucherpreisindex in Deutschland verglichen mit dem Vorjahresmonat (in %),
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis), Stand: 23.04.2024

Rezession

Eine Rezession ist eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in einem Land gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP). Liegt das BIP in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen unter dem Vorjahreswert spricht man von einem Abschwung der Wirtschaft. Typischerweise geht einer Rezession eine Stagnation (wirtschaftlicher Stillstand) voraus.
Merkmale einer Rezession sind:

  • Rückgang der Nachfrage an Gütern und Dienstleistungen
  • Überfüllte Lager
  • Abbau von Überstunden und steigende Kurzarbeit
  • Kündigungen
  • Fallende Börsenkurse
  • Steigende Anzahl an Konkursen
  • Niedrige Zinsen
Bruttoinlandsprodukt Deutschland (jährlich, in Mrd. Euro),
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis), Stand: 23.04.2024

Abgrenzung Rezflation und Reflation

Unter dem Begriff Reflation versteht man eine finanzpolitische Maßnahme zur Aufhebung von Deflation (anhaltende Preissenkungen). Ziel einer Reflation ist die Anhebung des Preisniveaus durch niedrige Zinsen, eine erhöhte Geldmenge und höhere Staatsausgaben. Im Gegensatz hierzu ist eine Rezflation ein wirtschaftliches Phänomen, bei dem gleichzeitig eine hohe Inflation und eine Rezession der Wirtschaft vorliegen.

Zusammenhang Inflation und Rezession – Ursachen der Rezflation

Die Geldentwertung und Preissteigerungen durch die Inflation führen zu einer sinkenden Kaufkraft und dadurch zu einer geringeren Konsumbereitschaft. Ebenfalls können bei einer Inflation die Produktionskosten steigen – dies verursacht eine geringere Produktionsfähigkeit der Industrie des betroffenen Landes. Gemeinsam mit Lieferschwierigkeiten, wie sie zum Beispiel durch die Lockdowns der Corona-Pandemie verursacht wurden, schrumpft das Bruttoinlandsprodukt eines Landes. Die Folge ist eine Rezession der Wirtschaft.

Probleme/Folgen einer Rezflation

Das Problem einer Rezflation ist, dass sich die Mittel zur Bekämpfung der beiden Teilphänomene – Rezession und Inflation – in diesem Zusammenhang gegenseitig ausschließen.
Durch die Reduktion der Geldmenge oder der Nachfrage, wird zwar die Inflation gesenkt, jedoch begünstigt es auch das Fortschreiten der Rezession. Und ebenso umgekehrt: wird eine schrumpfende Wirtschaft angekurbelt, mit dem Ziel die Nachfrage zu steigern und die Arbeitslosenquote zu senken, befeuert dies die Inflation.

Es handelt sich also um ein wirtschaftspolitisches Dilemma.

Beispiel für Rezflation

Durch den Ausbruch des Ukraine-Kriegs und die Auswirkungen der Corona-Pandemie gibt es Anzeichen, dass die deutsche Wirtschaft auf eine Rezession zusteuert. Eine Rezession definiert man als zwei aufeinanderfolgende Quartale mit negativem Wirtschaftswachstum – diese Situation ist in Deutschland nicht fern: im ersten Quartal 2022 wuchs das BIP nur 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Bei gleichzeitig hohen Inflationsraten würde dies zu einer Rezflation führen.

Die Kombination folgender Aspekte könnten eine Rezflation begünstigen:

  • Steigende Produktionskosten durch Lieferverzögerungen bei Grundrohstoffen wie Metall und Holz durch die Corona-Pandemie
  • Ertragsausfälle in der ukrainischen Landwirtschaft durch den Ukraine-Krieg
  • Steigende Energiekosten durch Öl- und Gas-Sanktionen gegen Russland

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