Inflation misst man als Inflationsrate. Denn nur so kann man das zahlenmäßig prägnant ausdrücken und grundsätzlich vergleichen. Die Inflationsrate kann man nun auf ganz verschiedenen Wegen berechnen, wodurch sich natürlich auch das errechnete Ergebnis unterscheidet. Eine ganz klassische und gebräuchliche Methode basiert dabei auf einem so genannten Warenkorb.
Am häufigsten wird in Deutschland zur Messung der Inflation oder Deflation die Preisentwicklung eines Warenkorbs herangezogen. In diesem Warenkorb sind Produkte, die man versucht möglichst durchschnittlich auszuwählen. Bereits hierbei gibt es unterschiedliche Warenkörbe, da man natürlich trefflich streiten kann, welche Produkte typisch und stellvertretend für den Durchschnitt sein können.
Man versucht daher in einem Warenkorb möglichst repräsentative Produkte abzubilden. Welche das sind, kommt wiederum auf das Messziel an. So gibt es auch Warenkörbe, um Erzeugerpreise, Großhandelspreise oder Baupreise zu erfassen und deren Entwicklung festzustellen.
Warenkorb Gewichtung (Verbraucherpeisindex)
In Österreich misst die Statistik Austria und in der Schweiz das Bundesamt für Statistik anhand ähnlichen Warenkörben ähnliche Preisindizes.
Wenn man an die Entwicklung im Elektronikbereich oder Autobereich denkt, wird klar, dass sich auch der Bedarf sowie die Ausgaben des mit dem Warenkorb beobachteten Durchschnittshaushaltes verändern. Wer benötigt heute auch noch Disketten oder Videokassetten. Daher ersetzt man laufend alte durch neue Produkte und zieht mit dem Basisjahr nach, um zu großen Verfälschungen durch diese Veränderungen zu vermeiden.
So stellte man im Januar 2013 das Basisjahr auf 2010 (vorher 2005 und davor 2000) um. Damit liegt die Bezugsgröße wieder näher am Ist-Zustand. Dennoch lassen sich Veränderungen bei den Konsumgewohnheiten nie optimal abbilden.
Bei ruhigem Nachdenken wird klar, dass noch weitere Faktoren wie die Entwicklung des Lebensstandards allgemein eine Rolle spielen. So ist heutzutage beispielsweise in Mittelklassewagen deutlich besser ausgestattet wie noch vor 5 Jahren. Diesen Qualitätszuwachs kann man schwer messen und definieren. Um die Vergleichbarkeit beizubehalten, kann man auch den Warenkorb nicht laufend ändern. Daher versucht man diese subjektive Bewertung durch eine mathematische Bewertungsmethode (hedonistische Bewertung) zu erfassen. Seit Juli 2002 wird dies auch in Deutschland durch das Statistische Bundesamt so vorgenommen. Im Ergebnis verringert diese Berechnungsmethode die Inflationsraten deutlich.
Weiter ändern sich die Konsumgewohnheiten je nach individueller Ausgabensituation. So sind unverzichtbare Produkte wichtiger als Ausgaben für Kultur, da man diesen nicht entkommen kann. Daher gibt es auch andere Warenkörbe, welche sich am täglichen Mindestbedarf orientieren (Kerninflationsrate). Denn Preissteigerungen bei diesen Produkten empfindet man subjektiv häufig stärker als diese real sind (gefühlte Inflation). Die Lebenshaltungskosten je nach Lebensstandard werden auch im so genannten COLI, dem cost of living index, erfasst und berechnet.
Dennoch kann man noch viele Effekte wie die Immobilienmärkte, die Geldmenge oder innovative Finanzprodukte nicht wirklich erfassen und damit berücksichtigen.
Dann beobachtet man die Preise der Güter im Warenkorb. Die Preise zu Beginn (Basisjahr) gelten dann als Bezugsgröße für künftige Veränderungen. Die Inflationsrate bemisst sich grundsätzlich ohne näheren Einschränkungen als die Veränderung zum Basisjahr. Beim deutschen Verbraucherpreisindex ermitteln beispielsweise die Statistischen Landesämter monatlich die Preise der Güter und Dienstleistungen im Warenkorb. Das sind monatlich ca. 350.000 Einzelpreise aus verschiedensten Regionen und Quellen. Ausreißer lokaler Art fallen damit statistisch nicht (so) ins Gewicht.
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