Vermögenspreisinflation

Was ist eine Vermögenspreisinflation?

Bei der Vermögenspreisinflation – oder englisch „asset price inflation“ – handelt es sich um einen anhaltend ansteigenden Preis bei Vermögenswerten. Hierzu zählen unter anderem Aktien, Immobilien und Anleihen.

Ursachen einer Vermögenspreisinflation

Der Preis von Vermögenswerten ist besonders anfällig für Finanzblasen, auch Spekulationsblasen genannt. Dabei steigen die Kosten von beispielsweise Wertpapieren bei hohen Umsätzen über ihren inneren Wert hinaus. Die Ursachen für die Entstehung einer Blase sind nicht klar zu definieren.

  1. Zunächst wird das Geld von der Zentralbank gedruckt, die davon Anlagen vom Staaten und Unternehmen kauft.
  2. Dadurch werden Anleihen von Beginn an künstlich teurer gemacht. Die Staaten führen das neu gedruckte Geld in den Geldkreislauf ein, das wiederum bei den Verbrauchen landet.
  3. Der Endverbraucher gibt das Geld für Güter oder Dienstleistungen aus. Das Geld befindet sich so lange im Fluss, bis jemand in echte Vermögenswerte investiert, die er auch langfristig behalten möchte. Der Fluss wird also gestoppt. Investierende, die finanziell gebildet sind und von dem Geld Vermögenswerte kaufen, die den Kapitalfluss erzeugen, sorgen im Endeffekt dafür, dass der Preis auch für die objektiv zu bewertenden Vermögenswerte Immobilien und Aktien steigt.
  4. Vereinfacht entsteht am Ende eine Vermögenspreisinflation beginnend durch den Druck von neuem Geld.

Aktuelle Situation – Gefahr einer Vermögenspreisinflation?

Veränderungsraten des Harmonisierten Verbraucherpreisindex in Deutschland verglichen mit dem Vorjahresmonat (in %),
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis), Stand: 23.04.2024

Im dritten Quartal 2021 ist der Vermögenspreisindex im Vergleich zum Vorjahresquartal um 12,1 Prozent gestiegen. Das entspricht dem höchsten Anstieg seit Beginn der Messung 2005 durch das Flossbach von Storch Research Institut. Bereits im ersten Quartal 2021 wurde ein vergleichbarer Rekord aufgestellt, der damit allerdings um 0,2 Prozentpunkte geschlagen wurde.
Harald Meisner von der Rheinischen Fachhochschule Köln fasst die aktuelle Lage der Vermögenspreisinflation folgendermaßen zusammen:

Die aktuelle Beunruhigung durch die Inflationsdaten und die Reaktionen der amerikanischen Notenbanken werden die Aktienmärkte berühren und vielleicht zu zusätzlichen Turbulenzen führen. Wir betrachten jedoch – nach Robert Shiller und anderen – schon länger den Trend zu Vermögenspreisinflation (Immobilien und Aktien) und die Gemengelage wird nicht einfacher, wenn die Inflation, die durch die Pandemie zeitweise ausgelöst wird, dazukommt.

Harald Meisner

Auswirkungen einer Vermögenspreisinflation auf Investoren

Sollte sich bei der Vermögenspreisinflation ein absehbarer Dauerzustand einstellen, sollten Fundamentalinvestoren Ihre Investitionsstrategie neu ordnen. Selektiere Investitionsentscheidungen sollten getroffen werden, auch sollten Investoren geduldig sein. So können sie bei den wenigen sich bietenden Kaufgelegenheiten sicher zuschlagen.

Auswirkungen einer Vermögenspreisinflation in der Geschichte

Platzt eine Spekulationsblase, zieht das einen Preisverfall (Deflation) nach sich. Die Auswirkungen eines solchen Verfalls lassen sich an historischen Vermögenspreisinflationen ablesen.
Neben der Tulpenmanie, dem Einbruch der japanischen Immobilienpreise 1990 und der Dotcom-Blase 2000 dürfe den meisten vor allem die globale Finanzkrise 2007 bis 2008 in Erinnerung geblieben sein.